Gesamtstrecke: 79.06 km
Von Lichtenfels bis Bischofsgrün
Der Campingplatz in Lichtenfels zieht viele Jugendliche aus der Umgebung an. An Wochenenden nutzen sie die Wiesen am Main zum Grillen, während am nahegelegenen Ostwiesensee ein Rockkonzert stattfindet.
Daher war die Zeltwiese überfüllt. Mit Ohropax konnte ich schlafen und wachte bei Sonnenaufgang erfrischt auf. An Wochenenden, wenn die Bäckereien noch nicht geöffnet sind, war ich froh über meinen Kocher. Ich genoss eine Suppe zum Kaffee und aß ein Stück Brot vom Vortag.
Kulmbach
Nach dem Kaffee und einem Blick auf den von Morgennebel umgebenen Main radelte ich los. Die Altstadt von Lichtenfels hatte ich am Vorabend erkundet. Jetzt fuhr ich durch saftige Auen bis Hochstadt am Main, stets mit Blick auf den Fluss. Fast hätte mich ein kurzer, starker Regenschauer erwischt.
Der Weiße Main entspringt am Ochsenkopf, einem der höchsten Berge im Fichtelgebirge. Von dort fließt er auf einer Länge von ca. 40 Kilometern durch Oberfranken. Bei Kulmbach-Steinenhausen fließt er mit dem Roten Main zusammen und bildet dort den Anfang des Mains. Da der Weiße Main zwar der kürzere aber wasserreichere Fluss ist, gilt seine Quelle als die des Mains insgesamt.
Aber bevor der Regen kam, fand ich Schutz in einem Bushäuschen am Straßenrand. Bald klarte es wieder auf, und die Sonne schien hell. Nach Hochstadt am Main fuhr ich durch die nach dem Regen erfrischte Luft nach Kulmbach.
Unterhalb des Schlosses Steinenhausen vereinen sich die beiden Quellflüsse des Mains. Der Weiße Main entspringt im Fichtelgebirge auf 887 Metern Höhe und ist wasserreicher. Der Rote Main, etwa 72 Kilometer lang, entspringt auf 581 Metern in der Fränkischen Schweiz. Die Beschilderung war gut, und ich folgte dem Radweg entlang des Weißen Mains.
Anfangs ging es durch ein Wäldchen, dann hinauf zum Fichtelgebirge bei Kauerndorf. Der Höhenunterschied zwischen Bischofsgrün und dem Mainzusammenfluss beträgt etwa 380 Meter. Kulmbach bot Bierbrauereien, ein Bäckereimuseum, Kirchen und die Plassenburg mit dem Deutschen Zinnfiguren-Museum. Der Marktplatz wurde vom Luitpoldbrunnen und dem Rokoko-Rathaus geprägt.
Der Radweg war durchgehend asphaltiert und gut beschildert. Er führte oft entlang der B289, aber unschöne Abschnitte wechselten mit ruhigen, schönen Wegen ab. Über kleine Brücken und Feldwege ging es durch bunte Wiesen und Felder.
…Bad Berneck
Mittags verließ ich Kulmbach. Im alten Ortskern von Untersteinach kehrte ich in einem fränkischen Restaurant ein. Der Duft von Sauerkraut und Fleisch erfüllte den Raum, bevor der dampfende Teller kam. In der gemütlichen Stube waren die meisten Tische besetzt, und fröhliche Gespräche verliehen dem Ort eine heimelige Atmosphäre. Nach dem Essen besuchte ich die Wehrkirche St. Oswald und fuhr dann in Richtung Neuenmarkt weiter. Das Wetter blieb fantastisch, der Regen am Vormittag nur kurz
Über eine ehemalige Eisenbahntrasse erreichte ich bald Neuenmarkt, Heimat des Deutschen Dampflokomotiv-Museums. Doch ich fuhr weiter nach Bad Berneck. Im Kurpark machte ich Pause neben einem Kneipp-Becken und sah mir die Fachwerkhäuser in der Altstadt sowie die Burgruine Hohenberneck an. Am späten Nachmittag erwartete mich der anspruchsvollste Teil der Etappe.
Bischofsgrün
Bis Bischofsgrün waren noch etwa 350 Höhenmeter und rund zwanzig Kilometer zu bewältigen. Obwohl es anstrengender wurde, lenkte mich die schöne Natur von meinen Muskelschmerzen ab. Je höher ich kam, desto eindrucksvoller wurde die Aussicht. Das Plätschern des Weißen Mains, der neben dem Weg floss, hatte eine beruhigende Wirkung.
Je höher ich kam, desto eindrucksvoller die Aussicht und dazu das beruhigende Plätschern des Weißen Mains, der direkt neben dem Weg entlang fließt, nahmen mich in ihren Bann.
