Der Sommer-Urlaub ist kaum vorbei und schon wieder eine Reise? Ich fragte mich ernsthaft, ob ein verlängertes Wochenende irgendwo in der Eifel mir wirklich guttun würde. Denn immer wieder neu in den Alltags-Rhythmus zu finden, ist mühsam. Egal, ich entschied mich schnell und buchte ein Hotel in Kordel in der Eifel. Und kaum war ich dort, galt für mich: Hier in den Bergen und nicht weit von der Mosel entfernt sind Uhren überflüssig.

Der Römerpfad

Das Plätschern des Wassers und das Rauschen des Windes, der zwischen den Baumwipfeln weht, bestimmen die Zeit. Schon nach einer Nacht hatte ich das charakteristische Ticken meines Weckers vergessen und ließ mich von den Geräuschen des Waldes einfangen. Die raue Natur, das faszinierende und außergewöhnliche Licht zwischen den hoch aufragenden Fichten und Buchen, versprachen entspannte und abwechslungsreiche Tage.

Der Römerpfad

Im Kräuterhotel Villa Vontenie in Kordel, direkt am Fuß der Burg Ramstein gelegen, fand ich eine tolle Unterkunft. Die Zimmer in der 100 Jahre alten Villa, die unterschiedliche Kräuternamen tragen, sind groß und hell. Über eine Hängebrücke, vom Grundstück des zweiten Hotels am Ort, bestieg ich die alte Ruine. Aß anschließend im Restaurant der Pension ein hervorragendes Curry-Geschnetzeltes und spazierte später hinunter zum Kylltal. Das besondere Highlight, den Premium-Wanderweg „Römerpfad“, würde ich am folgenden Tag erkunden.

Info: Radweg Kylltal

Der Kylltal-Radweg ist etwa 135 km lang und führt von der Ortschaft Losheimergraben an der Belgisch-Deutschen Grenze über Stadtkyll, Gerolstein und Bitburg bis Trier. Die meiste Zeit verläuft der Radweg an der Kyll entlang. Bis Gerolstein ist die Kyll noch ein kleiner Bach und durch einige Zuflüsse entwickelt sich die Kyll allmählich bis Stadtkyll zu einem kleinen Fluss. Ab Bitburg geht es vorwiegend abwärts und auch hin und wieder durch einen urig anmutenden Fahrrad-Tunnel.

Burg Ramstein in Kordel

Kylltal

Entlang der Kyll verläuft ein schmaler geteerter Wirtschaftsweg. Sowohl in südlicher Richtung bis Trier als auch in nördlicher Richtung bis Bitburg ist der Fluss immer in Sichtweite. Ich bin weiter in nördlicher Richtung gegangen und habe den Eifelsteig in Richtung Bruch bei Kordel erkundet. Der Wanderpfad beginnt etwas oberhalb des Dorfes und von dort aus bietet sich ein herrlicher Blick über die Landschaft.

Bach am Römersteig

Der Wanderpfad beginnt etwas oberhalb des Dorfes. Von dort hat man einen herrlichen Blick über die Landschaft.

Blick auf die Eifel

Kaum war die Sonne untergegangen, kam ich zum Hotel und nach der obligatorischen Dusche fiel ich geschafft ins Bett. Nach einer entspannten Nacht und einem üppigen Frühstück auf der Terrasse packte ich eine Flasche Wasser in den Rucksack und wanderte hinauf zum Römerpfad.

Der Römerpfad

Teil des Römersteigs

Der dichte Eifler Wald lädt geradezu zum Waldbaden ein. Kaum war ich ein paar Meter auf dem Römerpfad gegangen, umgab mich ein Meer aus Blättern und der würzige Duft des Waldes ließ meinen Blutdruck rapide absinken.

Die Putzlöcher

Oben auf dem Berg angekommen, bot sich mir ein Blick über das endlose Meer grüner Baumwipfel. Überraschend war die Dichte des Waldes in diesem Teil der Eifel. Der Wanderpfad schlängelte sich einige Dutzend Meter den Bergkamm entlang, bevor er steil hinab ins Tal führte. Ich bahnte mir meinen Weg durch die erstaunlich wild wirkende Eifel, und obwohl der Sommer langsam zu Ende ging, summte und brummte es überall um mich herum.

Das Kräuterhotel in Kordel

Ich überquerte einen kleinen Wasserfall und die hölzerne Hängebrücke wirkte dabei äußerst stabil. Auf einem kleinen Felsvorsprung genoss ich eines meiner Butterbrote. Die zweite Hälfte der Strecke lag noch vor mir. Meine Füße schmerzten, doch die vielfältige Schönheit der Eifler Natur spornte mich weiter an.

Brücke über das Butzerbachtal

Bald darauf kam ein besonders steiles Stück, das nur über einen Treppenweg zu bewältigen war. Aus dem Bächlein war ein kleiner Strom mit einer Fallhöhe von mindestens vier Metern geworden. Hier liefen überraschend viele Wanderer den schmalen Pfad hinauf. An manchen Stellen blieb mir nichts anderes übrig, als mich an die Felswand zu drücken, um Platz zu machen.

Premiumwanderweg Römerpfad

Praktisch jede Region in Deutschland hält für ein Wanderwochenende Erstaunliches bereit. Hier in der Eifel ist die Auswahl an Wanderwegen und Sehenswürdigkeiten äußerst umfangreich. Allein auf dem 9,1 Kilometer langen Römerpfad im Butzerbachtal erwarten den Wanderer zahlreiche kuriose Highlights. Neben dem alten römischen Kupferbergwerk „Pützlöcher„, das im Mittelalter wiederentdeckt und als Steinbruch genutzt wurde, zeugen die Überreste einer römischen Langmauer von der langen Besiedlungsgeschichte des Tals. Auf der letzten Hängebrücke konnte ich einen weiten Blick ins Tal werfen. Die beeindruckende Schönheit der Landschaft versetzte mich erneut in Sprachlosigkeit. Das Erlebnis, den Römerpfad zu erwandern, war wahrhaftig großartig. Statt der angegebenen drei Stunden war ich fast fünf Stunden unterwegs gewesen.

Besonderheiten entlang der Strecke


Die Genovevahöhle

Die bis zu 15 Meter breite muschelartige Höhle bietet einen unbeschreiblichen Einblick in die geologischen Gegebenheiten des Butzerbachtals.

Klausenhöhle

Diese Höhle ist eine beliebte Sehenswürdigkeit im Butzerbachtal.

Römische Langmauer

Aus der Zeit Valentinians (364 – 375 n. Chr.), datiert ein rekonstruiertes Teilstück einer römischen Mauer, die einst mehr als siebzig Kilometer lang war.

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