Einfach, ausgedrückt bedeutet Light Bikepacking die Synthese aus Mountainbiken und minimalistischem Camping. Im Grunde entspricht es einer mehrtägigen Wandertour durch Wald und Wiesen. Nun aber mit der Reichweite und dem Nervenkitzel eines Mountainbikes. Am eindrücklichsten sind unbefestigte Pfade im Mittel- oder gar Hochgebirge. Ob es schließlich ein Single Trail oder eine mit Schlaglöchern übersäte Schotterstraße ist, es läuft immer auf das gleiche hinaus. Radeln, Essen, Schlafen und Genießen!

Das beste Fahrrad ist das, das Sie bereits haben. Ein Mountainbike, kann leicht zu einem leistungsfähigen Bikepacking-Rad modifiziert werden. Schließlich ist man nicht auf einen Rahmen mit Ösen für Gepäckträger und Packtaschen angewiesen, wie dies bei anderen Arten von Fahrradtouren der Fall ist.
Das Reisen mit dem Fahrrad kostet ein kleines Vermögen, ist ein weit verbreitetes Missverständnis. Oft soll es das perfekte und maßgeschneiderte Rad sein. Dann kommen noch die hochwertigsten Taschen dazu und schließlich darf die neueste ultra leichte Campingausrüstung nicht fehlen. Es ist zwar keine schlechte Idee, in hochwertige Ausrüstung zu investieren, aber es ist mit Sicherheit keine Notwendigkeit. Am einfachsten gelingt eine Bikepacking-Tour mit dem, was Sie besitzen. Wählen Sie eine kurze Übernachtungsroute in der Nähe aus. Vieles was Sie eingepackt haben wird sich als unnötiger Ballast entpuppen und Sie werden schnell wissen, was Sie wirklich für eine längere Tour brauchen.
Bikepacking-Tipps
Folgenden sind einige Aspekte aufgeführt, die Sie bei der Auswahl und Anpassung Ihres Bikepacking-Fahrrad berücksichtigen sollten:

Beim Bikepacking ist es nicht ungewöhnlich, viele Stunden im Sattel zu sitzen. Insofern ist die richtige Rahmenhöhe und ein passender Sattel das A und O. Deswegen sollten Sie bei einem Neukauf mehrere Modelle probe fahren, bevor Sie sich auf den Weg machen. Darüber hinaus ist der richtige Antrieb ein weiterer Punkt für eine gelungene Radtour. Um die Handgelenke zu entlasten, deswegen empfehle ich sogennante Ergo-Griffe.
Im Prinzip eignen viele Arten von Rädern für das Bikepacking. Da hier aber vor allem unbefestigte Straßen bzw. Singletrails befahren werden, sollte sich das verwendete Rad für jede Geländeart eigenen. Bevorzugt werden dafür Mountainbikes. Für schweres Gelände ist das Ok. Aber auf langen Touren ändern sich oft die Umstände der Strecke. Für diesen Umstand wurden Gravelbikes erfunden. Der Rahmen kommt mit einer Rennradgeometrie und die Reifen sind ähnlich dünn, aber stattdessen mit Stollen bewährt. Gravelbikes sind insofern ein guter Kompromiss zwischen Asphaltstraßen und Singletrails.


Vor der Reise muss auch bedacht werden, welche Werkzeuge – bzw. Reparatursets erforderlich sind. Auch ein Erste-Hilfe Set sollte immer dabei sein. Beim Bikepacking radelt man oft durch abgelegenes und raues Gelände. Für Rettungskräfte ist es in der Regel nur schwer zu erreichen und bei einer Panne ist man auf sich alleine gestellt.
Das innovative Pack-System beim Bikepacking ist der wichtigste Unterschied zur gewöhnlichen Radreise. Sogenannte Soft-Bags ersetzten den Gepäckträger und die typischen Taschen aus LKW-Plane. Die Soft-Bags für Rahmen, Lenker und Sattel gibt es in unterschiedlichen Größen, die sich leicht befestigen lassen. Speziell an die Möglichkeiten eines herkömmlichen Rahmens angepasst, beeinträchtigen sie den Fahr-Komfort lediglich in minimaler Weise. Oft von kleinen Handwerksbetrieben auf individuelle Bedürfnisse abgestimmt, ist die Grundausstattung für das Bikepacking durchaus teurer. Bietet zugleich mehr Flexibilität. und ermöglicht eine sportliche, leichte und geländegängige Alternative zur klassischen Radreise.
Packtaschen improvisieren – Die günstige Alternative
Es müssen aber nicht unbedingt neue Taschen sein. Wahrscheinlich besitzen Sie schon ein paar Ausrüstungsgegenstände, die sich einfach und sinnvoll verwenden lassen. Für den Anfang reicht ein kleiner Rucksack und ein Schlafsack, der sich perfekt hinter dem Sattel verstauen lässt. An den Lenker passt das Tarp oder das kleine Zelt. Die Isomatte lässt sich zu einem kleinen Paket zusammenrollen und passt hervorragend in den Rucksack. Und lässt noch genug Platz für anderes. Der Fokus beim Organisieren einer Radreise liegt dabei stets auf dem Ziel Spaß auf der Strecke zu haben und nicht mit Ausrüstung überladen zu sein.

Für den Lenker hat sich ein 14-20 Liter Pakcksack bewährt. Er wird mit zwei Gurten oder Voile-Gurten befestigt. Der Platz reicht für ein kleines Zelt und einen leichten Daunenschlafsack. Zudem eignen sich lange, schlanke Taschen besser funktionieren als kurze dicke.
Ein kleiner Packsack (5-7 Liter) passt hinter den Sattel. Er wird an der Sattelstütze mit einem Gurtband zwischen den Sattelschienen befestigt. Hier ist Platz für ein paar Kleidungsstücke und eine kleine Isomatte. Um den Sack zu stabilisieren, ist es von Vorteil etwas steifes darin einzupacken.

Wichtiges Zubehör
Wie bei anderen Outdoor-Sportarten hängt der Preis vom Gewicht der Ausrüstung ab. Beim Bikepacking gilt das Motto: Je leichter, je besser und umso mehr Spaß macht die Reise. Schließlich trägt eine überlegte Packliste dazu bei, dass sich das Mountainbike wie Mountainbike anfühlt – und nicht wie ein LKW.

Natürlich wäre es toll, wenn das hochwertigste Equipment sofort verfügbar wäre. Das ist oft nicht der Fall. Es bietet sich an, die Teile nach und nach zu kaufen. Zunächst sollte in ein leichtes und hochwertiges Zelt investiert werden, da ältere Modelle häufig sperrig und schwer sind. Es muss natürlich nicht unbedingt ein Zelt sein. Ein vernünftiges Tarp eignet sich auch sehr gut. Insofern Sie Gewicht und Geld sparen wollen, können Sie eine einfache Plane oder einfach einen Biwaksack in Betracht ziehen.