Gesamtstrecke: 275.54 km

Die Region Franche-Comté, bestehend aus den vier Departements Doubs, Jura, Haute-Saône und Territoire de Belfort, ist vielen unbekannt. Dabei fahren viele auf der A7, der Route de Soleil, in den Süden und passieren die Ausfahrt Besançon. Doch nur wenige wissen um die Schönheit dieser Stadt und Region.

In den Vogesen
In den Vogesen

Nachdem ich vor Sonnenaufgang aufwachte, fühlte ich mich erfrischt und freute mich auf ein stärkendes Frühstück, das ich mir im nächsten Dorf beim Bäcker holen wollte. Bevor ich aufbrach, genoss ich am Straßenrand die herrliche Natur und lauschte dem Gesang einer Kohlmeise auf einem nahegelegenen Ast. Dann setzte ich mich in Bewegung und radelte einige Kilometer bis Thann.

Die Zitadelle von Besancon
Die Zitadelle von Besancon

Da der Bäcker noch geschlossen hatte, fuhr ich ohne Frühstück weiter. Im dämmerigen Licht tauchten malerische Fachwerkhäuser auf. Eine ruhige Ortschaft, die in eine einsame, weitgehend autofreie Route Departementale überging. Ein Blick nach Osten enthüllte hinter dem sich lichtenden Morgennebel den Rhein. Durch dichte Fichtenwälder ging es auf und ab, entlang tiefer Schluchten und rauer Felsen, hinab ins Tal.

Belfort – Eine Stadt mit einer wechselhaften Vergangenheit

Die Stadt Belfort, von wechselhafter Vergangenheit geprägt, zeigte sich mir mit ihrer überragenden Festung „La Citadelle“. Die im späten 17. Jahrhundert nach Plänen des berühmten Festungsbaumeisters Seigneur de Vauban errichtete Anlage erstreckt sich über mehrere Hektar auf einem Gipfel über der Stadt. Ich passierte eines der alten Stadttore und erreichte schnell den Marktplatz. Dort fand ich ein geöffnetes Café, wo ich einen Café au Lait mit frischen Croissants genoss.

Info: EuroVélo 6 - Von Basel bis St Nazaire

Aufgrund des milden Klimas entlang des Doubs, ist es prinzipiell möglich, dort das ganze Jahr über eine Radtour zu machen. Sofern die Hauptreisezeit für eine Tour gewählt wird, also zwischen Juli und August, dann ist mit stark frequentierten Strecken und ausgebuchten Unterkünften zu rechnen. Die Radroute von den Alpen bis zum Atlantik ist mit etwa 1300 Kilometer eine der best ausgebautesten Radstrecken Frankreichs. Einfach und angenehm zu fahren, geht es über den Rhein-Rhône Kanal, die Täler des Doubs, der Saône und der Loire bis an die Bretagne. Der EuroVélo 6 ist eine der zwölf Strecken des EuroVelo-Netzes, das 1994 auf Initiative des europäischen Radfahrerverbands (ECF) ins Leben gerufen wurde. Ein Ausflug auf dieser Strecke ermöglicht neben der Durchquerung einzigartiger Landschaften auch die Erkundung eines unvergleichlichen architektonischen und kulturellen Erbes. Auf fast 4000 Kilometern führt Europas längster Radfernweg Eurovélo 6 reisebegeisterte Radler quer durch zehn Länder. Vom Schwarzen Meer in Rumänien bis zum Atlantik. An der Donau, dem Rhein und der Loire führt er entlang der größten und wildesten Flüße Europas.

See in den Vogesen
See in den Vogesen

Nach dem Frühstück ließ ich das Rad angekettet am Marktplatz stehen und macht mich auf den Weg zur Festung.

Von dort aus genoss ich den Blick über die Stadt und die Ebene – eine überwältigende Landschaft. Vormittags setzte ich meine Reise am Canal de la Haute-Saône fort und erreichte Montbéliard, ein süßes Städtchen mit etwa 25.000 Einwohnern, das den deutschen Namen „Mömpelgard“ trägt.

Baume-les-Dames und der Doubs

Baume-les-Dames
Baume-les-Dames

Der warme Nachmittag tauchte den Asphalt in ein besonderes Licht. Auf den Wiesen suchten Störche und Reiher nach Futter. Die Wege waren kaum bevölkert. Ich fragte mich, ob es angesichts der Trockenheit genug Frösche für sie gab.

Einige Wolken zogen auf, und ein Regenguss hätte eine willkommene Abkühlung gebracht. Nach einigen Pausen und einem erfrischenden Bad im Doubs erreichte ich am Abend die Nähe von Beaumes-les-Dames. Bei Chaux-lès-Clerval, einem der kleinsten Dörfer im Departement, fand ich einen Schlafplatz auf einer Wiese direkt am Flussufer.

Info: Der Doubs

Der Doubs ist ein Fluss und ein Département in der Region Franche-Comté, benannt nach dem gleichnamigen Fluss. Die Region umfasst die Departements Doubs, Jura, Haute-Saône und Territoire de Belfort, jedoch ist sie vielen unbekannt. Das Département Doubs grenzt an Haute-Saône im Norden, erstreckt sich bis zur Schweiz im Osten und Südosten und grenzt an das Territoire de Belfort im Nordosten sowie an das Département Jura im Westen. Während meiner Radreise durch diese vielfältige Region konnte ich hügelige Wälder, Felsen, beeindruckende Städte und historische Stätten erleben. Besonders die malerische Stadt Belfort mit ihrer Festung „La Citadelle“ und das charmante Baumes-les-Dames waren Höhepunkte meiner Reise.

Auf dem Eurovelo 6

Nun befand ich mich auf dem EuroVelo 6 und freute mich auf die abwechslungsreiche Strecke. Sie schlängelt sich durch hügelige Wälder und Felsen. Historische Städte und beeindruckende Industriedenkmäler zeugen von vergangenen Tagen. Ruinen ehemaliger Sägewerke und verfallene Eisenerz-Gießereien erzählen von der Geschichte dieser Region.

Metzeral in den Vogesen
Metzeral in den Vogesen

Der Frühsommer ist hier die beste Reisezeit, mit vielen regenfreien Tagen und wenigen Touristen vor Ort. Der EuroVelo 6 erstreckt sich über fast 1300 Kilometer und verbindet das Elsass mit der Normandie, durch den Rhein-Rhône-Kanal, die Täler des Doubs, der Saône und der Loire.

Besançon

Quai Vauban - Besancon
Quai Vauban – Besancon

Unter strahlend blauem Himmel erreichte ich über Hyèvre-Paroisse Baumes-les-Dames. Der Radweg war asphaltiert und einfach zu befahren, während meine Augen oft von der atemberaubenden Landschaft abgelenkt wurden.

Doubs Besancon
Doubs Besancon

In Besançon wollte ich eine zweistündige Besichtigung einplanen, doch nach einem Sturz und verletzter Schulter in Dole entschied ich mich, es ruhiger anzugehen. Dennoch erreichte ich St. Vit am nächsten Tag. Besançon, Hauptort des Franche-Comté, ist Geburtsstadt von Victor Hugo. Bourgogne-Franche-Comté vereint sich hier zur fünftgrößten Region Frankreichs, und Besançon, von der UNESCO als Weltkulturerbe ausgezeichnet, beeindruckt mit seiner Altstadt zwischen Zitadelle und Doubs.

Die Altstadt entdecken

Die vielen Sehenswürdigkeiten lassen die Stadterkundung nicht langweilig werden. Prachtvolle Parks und gemütliche Cafés laden zur Entspannung ein. Herrenhäuser, Fachwerkhäuser und geheimnisvolle Innenhöfe warten darauf, entdeckt zu werden. Beginnend an der Battant-Brücke, bietet sich ein schöner Blick auf den Quai Vauban und seine Arkadenhäuser aus dem 17. Jahrhundert.

Saint-Vit

See bei St-Vit
See bei St-Vit

Nach einer Erholungsnacht in Dole führte mich die spektakuläre Strecke bis Chalon-sur-Saône.

Ein Essen in Dole

Chalon-sur-Saone
Chalon-sur-Saone

Die Natur und der Fluss begleiteten mich auf diesem Teil des EuroVelo 6, der zwischen hügeligen Wäldern und Felsen verläuft. Die Doubs-Mündung bei Verdun-sur-le-Doubs ist besonders sehenswert.

…Und schließlich Chalon-sur-Saône

Die Fahrt endete schließlich in Chalon-sur-Saône, wo ich einen Schlafplatz in einem Wäldchen fand.

Highlights entlang der Strecke


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