Entlang der Route „La Voie Bleue“, die Teil des Eurovélo 6 und der „ViaRhôna“ ist, führt die Reise durch das Herz von Burgund und weiter entlang der Ardèche bis ans Mittelmeer. Die Strecke erstreckt sich über etwa 460 Kilometer. Von Chalon-sur-Saône aus bietet der gut ausgebaute Bahntrassenweg eine ideale Verbindung ins Rhônetal. Dort erwarten den Reisenden einige beeindruckende Städte wie Lyon, Vienne, Valence, Montélimar, Avignon und Nîmes, bevor die Tour in Montpellier, einer der schönsten Städte Südfrankreichs, ihren Abschluss findet.

Radreise Chlons sur Saone

Chalon-sur-Saône

Chalon-sur-Saone — Patrik Nylin / CC BY-SA

Chalon-sur-Saône, das in der Antike als Cabillonum bekannt war, kann auf eine ereignisreiche Geschichte zurückblicken. Gelegen zwischen den bedeutenden Wasserstraßen der Rhône und der Saône, entwickelte sich die Stadt zur bedeutendsten Handelsmetropole der Region. Kulturelle Höhepunkte wie das Nicéphore-Niépce-Museum und das Festival Chalon dans la Rue machen die Stadt zu einem beliebten Ziel für interessierte Besucher aus der Nähe und der Ferne. Ein Höhepunkt ist das Straßenfestival Chalon-Dans-La-Rue, das Mitte Juli stattfindet. Auf Plätzen, in Innenhöfen und auf den Straßen treten Kleinkünstler aus aller Welt auf.

Info: La Voie Bleue

Der zu einem modernen Radweg ausgebaute Bahntrassenweg „Voie Verte“, der von Chalons-sur-Saône bis Mâcon führt, ist dem „Voie Bleue“, einem ehemaligen Treidelpfad, der direkt am Fluss verläuft, allemal vorzuziehen. Die ehemalige Bahntrasse schlängelt sich auf 77 Kilomter nach Süden. Zwischenzeitlich durchquert man einen der längsten Fahrradtunnel Frankreichs.

Mâcon

Macon Collage

Mâcon, im 3. Jahrhundert v. Chr. an der Saône gegründet, hat sich im 20. Jahrhundert zu einer Bildungsstadt entwickelt. Mit fünf Hochschulen und zahlreichen privaten Bildungseinrichtungen ist die Stadt vor allem bei jungen Menschen beliebt. Entsprechend hat sich dort eine lebhafte Partyszene mit bekannten Bars und Clubs entwickelt. Die malerische Altstadt mit zahlreichen Cafés und Restaurants bietet Radreisenden einen idealen Ort für einen längeren Zwischenstopp.

Macon

Sehenswert sind die alte und die neue Kathedrale St. Vincent sowie die Kirche St. Pierre. Im historischen Zentrum steht das bemerkenswerte Renaissance-Holzhaus. Die alte Kathedrale St. Vincent, oder besser gesagt ihre Überreste – zwei Türme und die Vorhalle – befinden sich in der Nähe des ehemaligen Oppidums von Mâcon und sind in einem außerordentlich gut erhaltenen Zustand.

Lyon

Lyon

Die Metropolregion Lyon beherbergt mehr als zwei Millionen Menschen, während die Kernstadt etwas mehr als 500.000 Einwohner zählt. Sie ist nach Paris, aber noch vor Marseille, die zweitgrößte Region Frankreichs mit einer Fläche von 48 km². Die Altstadt ist ein UNESCO-Weltkulturerbe.

Altstadt von Lyon

Place Jacobins Lyon — Koudkeu / CC BY-SA

Die bedeutendsten Kirchenbauten von Lyon sind neben der Basilika Notre-Dame de Fourvière die Kathedrale Saint-Jean. Die Kathedrale liegt am Fuße des Berges Fourvière und ist vom Ufer der Saône aus sichtbar. Der Bau der Kirche erstreckte sich über drei Jahrhunderte, wobei die wesentlichen Teile zwischen 1180 und 1480 entstanden und sowohl romanische als auch gotische Stile aufweisen. In der Kirche fanden wichtige historische Ereignisse statt, darunter der Empfang von Napoléon und seiner Gattin Joséphine sowie die Krönung von Papst Johannes XXII.

Lyon

Die farbenfrohen und einzigartigen Hinterhöfe und Treppenaufgänge repräsentieren gewissermaßen das alte Lyon. Sie entstanden im Mittelalter und während der Renaissance-Zeit und erstrecken sich zwischen dem Fuße des Berges Fourvière und entlang der Saône. Anstelle des antiken Forum Trajan erhebt sich die Basilika Notre-Dame de Fourvière. Ihre vier Türme und die goldene Marienstatue überragen die Umgebung und weisen den Besuchern den Weg. Die Wurzeln der Basilika reichen bis ins 11. Jahrhundert zurück.

Lyon

Das Amphithéâtre des Trois Gaules, ebenfalls auf dem Berg Fourvière erbaut, diente der Verehrung Roms und des Kaisers Augustus. Heutzutage finden dort Theaterstücke und Konzerte statt. Das Odeon und das antike Theater sind in dieser Form einzigartig.

Von Lyon bis Montélimar

Lyon — CC BY-SA 3.0, Link

Der Rhône-Radweg (R17) führt kontinuierlich den Fluss entlang. Zwischen Lyon und Vienne ist die Beschilderung allerdings nicht besonders gut. Etwa zehn Kilometer weiter kommt man nach Condrieu, das als Tor zur Côte du Rhône gilt. Während die Landschaft zunächst überwiegend monoton und flach ist, ändert sich das Bild in diesem berühmten Weinanbaugebiet. Unzählige Weinreben auf sanft ansteigenden Hügeln wechseln sich mit dichten Wäldern ab. Diese Gegend ist vor allem für die steilen Weinberge der Côte Rôtie bekannt. Hier werden exzellente Rotweine wie der Syrah produziert. Condrieu ist ebenfalls bekannt für den aromatischen Weißwein aus der Rebsorte Viognier, der bis in die 1990er-Jahre ausschließlich hier angebaut wurde.

Viennes

Vienne

Die französische Stadt liegt in einer Region, die auch als Dauphiné bekannt ist. Ab dem 2. Jahrhundert v. Chr. siedelten die Römer hier und hinterließen ihre Spuren in zahlreichen Bauten entlang der Rhône. Mit fast dreißigtausend Einwohnern ist Vienne nach Grenoble die zweitgrößte Stadt im Département Isère. Die Stadt ist ein Magnet für Touristen, da sie antike Gebäude beherbergt. Zusammen mit Lyon war Vienne eine der ersten christianisierten Städte Galliens.

Tempel des Augustus und der Livia

Viennaetemplum — Abderitestatos / CC BY

Kathedrale Saint-Maurice

St Maurice – Vienne

Die gotische Kathedrale Saint-Maurice wurde im 16. Jahrhundert nach dreihundert Jahren Bauzeit fertiggestellt. Sie ist eine dreischiffige Basilika mit einem 90 Meter langen Innenraum. Ihr Eingang schmückt ein einzigartiges Flamboyant-Fenster.

Valence

Valence-StApollinaire — Morburre / CC BY-SA

Mit knapp 64.000 Einwohnern ist Valence das Zentrum des mittleren Rhône-Tals und der wichtigste Verkehrsknotenpunkt zwischen dem Burgund und der Provence. Die lebhafte Stadt beherbergt eine Universität und bietet viele Sehenswürdigkeiten. Besonders erwähnenswert sind das Champ du Mars, das sich beim Parc Jouvet befindet, sowie das Musée des Beaux-Arts im Bischofspalast nördlich des Parks. Das Kunstmuseum zeigt Meisterwerke aus dem 16. bis 19. Jahrhundert, darunter flämische, französische und italienische Werke.

Montélimar

Montelimar — M.Minderhoud / CC BY-SA

Die Stadt Montélimar am Rande der Provence im Rhône-Tal mit etwa 40.000 Einwohnern verdankt ihren Namen dem Adelsgeschlecht Adhémar, das die Siedlung und die umliegenden Gebiete beherrschte. Montélimar leitet sich von „Petit Mont d’Adhémar“ ab. Eine weltberühmte Spezialität, der weiche, weiße Nougat von Montélimar, wird bis heute in kleinen Manufakturen handgefertigt. Ein Radweg führt entlang des Kanals Donzère-Mondragon bis nach Orange.

Die Provence

Canal de Donzère — Jean-Marc Rosier from http://www.rosier.pro / CC BY-SA

Die Provence entstand aus der römischen Provinz „Gallia Narbonensis“, und ihre Grenzen sind nicht genau festgelegt. Sie erstreckt sich zwischen Montélimar, Aigues-Mortes und Toulon. Die herrlichen Landschaften zwischen Rhône, Mittelmeer und Alpen, die zauberhaften alten Orte und das klare Licht spiegeln sich im entspannten Lebensgefühl der Menschen wider.

Orange

TrBogen Orange — Andim / CC BY-SA

Im Département Vaucluse liegt die Stadt Orange mit rund 30.000 Einwohnern. Besonders sehenswert ist der „Bogen von Orange“, der um das Jahr 0 während der Augustinischen Herrschaft errichtet wurde. Entlang der Rhône verläuft eine wenig befahrene Route Départementale. Alternativ führt ein Bahntrassen-Radweg, die Véloroute Via Venaissia, etwas abseits des Flusses bis nach Avignon.

Avignon

Avignon, Palais des Papes — Jean-Marc Rosier from http://www.rosier.pro / CC BY-SA

Die ehemalige Papststadt Avignon ist vor allem wegen der zum Weltkulturerbe zählenden Brücke Pont Saint-Bénézet bekannt. Das Festival von Avignon, eines der wichtigsten kulturellen Ereignisse der Region, macht die Stadt zu einem der beliebtesten touristischen Ziele in der Provence.

Saint-benezet in southeastern France — Chiugoran / CC BY-SA

Nîmes

Nîmes – Rue des Marchands — Olybrius / CC BY-SA

Im Département Gard folgt schließlich Nîmes. Zahlreiche Bauten aus der Römerzeit, darunter das Amphitheater und das Maison Carrée, sind hier als touristische Ziele zu nennen. Die restlichen 50 Kilometer verlaufen relativ flach auf ruhigen Wegen bis nach Montpellier.

Montpellier

Montpellier Opéra — Anny H. / CC BY

Obwohl Montpellier eine der wenigen französischen Städte ohne antike Wurzeln ist, beeindruckt die Großstadt durch ihre vielfältige architektonische Gestaltung. Einerseits gibt es den malerischen mittelalterlichen Teil, der sich in einem unendlichen Labyrinth aus kleinen Gassen im westlichen Teil der Stadt erstreckt. Andererseits reihen sich im Zentrum, rund um den Place de la Comédie, entlang breiter, ausladender Boulevards die imposantesten klassizistischen Prachtbauten.

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