Ob eine längere Radreise oder ein kürzerer Roadtrip, eine entspannte Tour entlang von Flüssen oder eine herausfordernde Singletrail-Fahrt in den Alpen – für jedes Vorhaben gibt es das passende Packsystem. Von der minimalistischen Kreditkartentour mit einem kleinen Rucksack bis hin zur ausgedehnten Weltreise mit vier Taschen inklusive Anhänger stehen unzählige Möglichkeiten zur Organisation einer Fahrradtour zur Verfügung.

In Europa ist es gängig, das Gepäck in den vier hinteren und vorderen Taschen zu verstauen. Zusätzlich wird oft ein Packsack mit einem Volumen von bis zu 60 Litern auf dem hinteren Gepäckträger befestigt. Wasserdichte Lenkertaschen sind ebenfalls verbreitet. Einige Radreisende entscheiden sich jedoch dazu, gänzlich auf Packtaschen zu verzichten und stattdessen lediglich einen Anhänger mitzuführen.

Light Bikepacking

In vielen anderen Ländern, darunter auch den USA, wird das Gepäck direkt am Fahrrad in mehreren kleineren Taschen untergebracht, die im Rahmendreieck, hinter dem Sattel und am Lenker befestigt werden. Dieser Ansatz des Bikepackings ergibt sich häufig aus der Tatsache, dass das Anbringen eines hinteren Gepäckträgers in einigen Ländern unüblich ist, insbesondere in den USA. Auch wenn auf das Zelt verzichtet wird, können ausreichend Kleidung, ein leichter Schlafsack und eine Isomatte mitgenommen werden. Selbst eine mehrwöchige Reise lässt sich so bewältigen.

Vorteile und Nachteile

Der traditionelle Ansatz des Bikepackings ermöglicht zweifelsohne die Mitnahme von mehr Gepäck. Viele Radreisende verstauen neben den üblichen Dingen wie Ersatzkleidung, Zelt, Schlafsack und einer umfangreichen Küchenausstattung auch professionelle Kameraausrüstungen und manchmal sogar eine Drohne für Luftaufnahmen. Die Pack-Taschen lassen sich schnell abnehmen und problemlos ein- und auspacken. Allerdings ragen die Taschen seitlich heraus, was im Gelände nachteilig sein kann. Zudem führt die ungleichmäßige Gewichtsverteilung zu einer gewissen Instabilität, insbesondere wenn ein Packsack über den Taschen auf dem Gepäckträger angebracht wird.

Beim leichten Bikepacking ist es problemlos möglich, vergleichsweise wenig Gepäck mit leichter Ausrüstung (ohne Lowrider-Taschen, ohne festen Gepäckträger) aerodynamisch am Fahrrad zu befestigen. Dadurch können auch Fahrräder, die nicht für die Mitnahme von Gepäck konzipiert sind, für Radreisen genutzt werden, wie beispielsweise Fullys, Fatbikes oder Randonneur-Räder. Diese Fahrräder scheinen von diesem Packkonzept besonders zu profitieren. Wenn die Wege holpriger werden, erhöht sich durch die gleichmäßige Gewichtsverteilung die Stabilität. Ein weiterer Vorteil ist das äußerst flexible Befestigungssystem. Falls das Fahrrad per Flugzeug verschickt wird, können die Taschen problemlos im Handgepäck untergebracht werden. Neben der Tatsache, dass weniger Gepäck mitgeführt werden kann, besteht die Möglichkeit eines höheren Diebstahlrisikos. Im Gegensatz zu fest angebrachten Taschen können dauerhafte Befestigungen mit speziellen Schlössern versehen werden. Für Reisende, die während der Tour in geschlossenen Unterkünften übernachten, mag das leichte Bikepacking weniger praktikabel sein. Bei sehr großen Rahmentaschen entsteht außerdem der Nachteil, dass der Platz im Rahmendreieck für Flaschen entfällt und es gelegentlich vorkommen kann, dass die Beine beim Treten gegen die Rahmentasche stoßen.

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