Die Quelle der Loue liegt nördlich von Pontalier. In einem Fichtenwald, eingefasst von kahlen Karstfelsen, entspringt die Loue auf einer Höhe von 535 m zwischen den Orten Ouhan und La Main. Der ungefähr 100 Kilometer lange Fluss durchfließt eines der reizvollsten Täler Frankreichs. Schon im 19. Jh. galt das Loue-Tal als romantisches Vorbild und das Bild “Au fil de la Loue” von Gustave Courbet gilt als herausragendes Beispiel für diese Begeisterung. Im Mittelalter war das Tal bis hinunter zum Doubs mit Burgen bewehrt, die fast alle während des Dreißigjährigen Krieges zerstört wurden. Etliche von ihnen sind als Ruinen heute noch zugänglich.
Mouthier-Haute-Pierre

Die schmale Straße bis Hautepierre-le-Châtelet führt ein gutes Stück entlang eines Bergkamms nach Norden und bietet herrliche Traumblicke über tief zerklüftete Landschaften. Auf einer Höhe von 800 m über dem Meer öffnet sich ein Panorama weit über das Jura hinaus. An sonnigen Tagen zeichnen sich schemenhaft die im Süden gelegenen Kamelhöcker des Mont-Blanc ab. Im Frühjahr genügt ein Blick das Loue-Tal hinab und eine herrliche Kirschblüten-Pracht offenbart sich bis nach Lods. Diese Orte lohnen sich aufgrund ihrer weißen Kalksteinhäuser ganz besonders für einen kurzen Halt.

Lods
In dem kleinen Bergdorf gibt es einen, auch über das Jura hinaus, bekannten Landgasthof. Das Truite d’Or wartet mit aufrichtiger regionaler Küche auf. Die Spezialität des in einem alten massiven Natursteinhaus untergebrachten Restaurants sind frisch gefangene Forellen aus der Loue. Hier ist nach wie vor der rustikale Charme französischer Provinz wie man ihn aus alten französischen Filmen kennt, zu Hause.

In beeindruckenden Serpentinen führt ein kleiner Pass hinauf auf das Plateau von Lavans-Vuillafans. Hier an den Steilhängen gibt es eines der wenigen übrig gebliebenen Weinanbaugebiete des Jura. Zum Ende des 19. Jahrhunderts gab es entlang der Loue noch über 1000 Hektar Reben.

Ornans

Das Geburtshaus des Künstlers Gustave Courbet, ein typisches Kalksteinhaus des 18. Jahrhunderts, direkt über der Loue gebaut, beherbergt keine Reproduktionen, sondern eine stattliche Anzahl bedeutender Originalgemälde. Die beste Aussicht auf Ornans bietet sich von der auf einem Hügel gelegenen Festung. Von der Brücke “Le Grand Pont” bietet sich ein herrlicher Blick über das Loue Tal. Die gestaffelten Häuser spiegeln sich vielfach verzerrt durch das von alten Wasserrädern gebrochene Wasser. Die Relikte früherer Industrialisierung sind ein beliebtes Ziel geschichtsbewusster Besucher. Denn entlang des Flusses hatte sich eine bedeutende Eisenindustrie niedergelassen.

An vielen Stellen der Loue gibt es Passagen mit stehenden Gewässer worin sich Kirchen, Bäume und Felsen in faszinierenden Farben spiegeln. Das Wasser des Flusses ist sauber und im Sommer so ruhig, dass man auch mit Kindern gut Ferien machen kann.

Das Tal ist ein ideales Ziel für Kanuten und Kajakfahrer, da der Fluss auf fast der gesamten Länge zu befahren ist. Der Verlauf ist höchst abwechslungsreich und durchquert eine intakte Natur mit einigen Stromschnellen. Viele kleine malerischen Seitentäler führen von der Loue weg, aber besonders reizvoll ist das Brême Tal, das auch unter dem Namen “Ravin du puits noir” bekannt ist. Hier gibt es eine der wenigen bekannten Rad-Rundtouren Frankreichs.
Der erste Teil der Strecke folgt dem Loue-Tal bis Cléron, durch dichten Laubwald und über einige Hügel geht es hinauf zu einer alten Ziegelei, und von dort in Richtung Ornans. Um dann bei der „Grotte de Plaisir Fontaine zu gelangen. Hier tritt das Flüsschen aus einer mächtigen Höhle zutage. Nach einem weiteren Anstieg hinauf bis Bonnevaux-le-Priuré und weiter nach Charbonnières-les-Sapins. Dann geht es in einer rasanten Talfahrt wieder hinunter nach Ornans. Für die etwa vierzig Kilometer lange Strecke, mit einem Anstieg von 600 Metern braucht man bei zügiger Fahrt etwa drei Stunden.

Quingey
Nach Ornan verbreitert sich die Loue. Gesäumt von offenem Laubwald und schattigen Wiesen mäandert der Fluss in südlicher Richtung. An einer Stelle kommt die Loue dem Doubs sehr nah, obwohl es noch fünfzig Kilometer bis zur Mündung sind. Besonders sehenswert ist der “Mirroir de Scey”, eine Fluss-Kehre kurz nach Ornans. Die Burgruine Châlet-St-Denis spiegelt sich hier von Trauerweiden beschattet im ruhigen Gewässer.

Entlang der gesamten Loue stehen immer wieder Angler mit ihren langen Routen am Ufer und ziehen Fisch für Fisch aus dem Wasser. Und dazwischen gibt es im Sommer auch viele Schwimmer, die es lieben im ruhigen und schattigen Fluss eine Abkühlung zu finden. Die Loue ist mitsamt ihren kleinen Zuflüssen eines der besten Fischgewässer Mitteleuropas.

Auf einer Höhe von 267 m und etwa 19 km südwestlich der Stadt Besancon liegt Quingey. Die Stadt erstreckt sich überwiegend am westlichen Ufer der Loue. Besonders zu erwähnen ist die Pfarrkirche Saint-Renober, die im achtzehnten Jahrhundert an der Stelle eine mittelalterlichen Kirche neu erbaut wurde. Der mediterrane Marktplatz, an den sich die Kirche anschließt, ist von zahlreichen Bürgerhäusern aus der Zeit zwischen dem 17. und 19. Jahrhundert umgeben. Die zentrale Brücke über den Loue wurde 1844 neu errichtet.

Zur Loue Mündung bei Dole

In ihrem Unterlauf windet sich die Loue träge durch eine einsam wirkende Ebene. Bei Dole mündet sie schließlich nach 100 km in die Doubs. Zwischen Port-Lesney, Arc-et-Senans, Ounans un Mont-Vaudrey wartet eine welt-entrückte Flußlandschaft. Am Rand des mächtigen Forêt de Chaux liegt Arc-et-Senans. 1773 wurde hier eine Saline errichtet. Das idealtypische Konzept einer integrierten Industrieanlage wurde zwar nie vollständig realisiert, aber durch die Randlage sind die fertig gestellten Gebäude unversehrt erhalten geblieben.
Die Königliche Saline in Arc-et-Senans ist eine Manufaktur zur Salzgewinnung. 1779 wurde sie nach den Plänen des Architekten Claue-Nicolas Ledoux fertiggestellt. Die bedeutendste Industrieanlage der sogenannten Revolutionsarchitektur sollte mit einer Idealstadt zusammen wachsen. Das Modell wurde allerdings nie fertiggestellt. 1982 wurde die Anlage von der UNESCO in das Verzeichnis des Weltkulturerbes aufgenommen. 2009 wurde das Kulturerbe um die Große Saline von Salins-les-Bains erweitert.
Das nötige Brennholz kam aus dem nahegelegenen Wald und die Sole wurde in Holzrohren über 23 Kilometer aus Salins-les-Bains eingeleitet. Claude-Nicolas Ledoux ein Vorkämpfer der französischen Aufklärung entwarf dazu eine Musterstadt. Obwohl nur ein Halbkreis von den Gebäuden der Saline fertiggestellt wurde, findet man hier ein Ensemble, welches geschlossener, ästhetischer und interessanter wirkt, als viele bekannte Schlösser aus jener Zeit.

Für den Abschluss der Tour geht es über das Val d’Amour, eine Ebene, die sich südlich des Forêt de Chaux bis nach Salin-les-Bains ausbreitet. Bei Parcey in der Nähe von Dole mündet die Loue in die Doubs.











